Obwohl Uncharted: Golden Abyss schon seit längerer Zeit exklusiv für die PlayStation Vita erhältlich ist, soll dieser Umstand uns nicht davon abhalten, dieses grandiose Spiel auf Herz & Nieren zu prüfen. Gesagt getan, habe ich mir meinen persönlichen Schreibsklaven phamolous (Anm. der Red.: Ich gib‘ dir gleich “Schreibsklave!“) zur Brust genommen und ihn über Golden Abyss ausgequetscht, weil er das Game einfach nicht mehr hergeben wollte. Und weil wir alle so furchtbar kreativ & innovativ sind, haben wir das Ganze in eine Art Interreview gepackt (Interview Review). Viel Spaß beim Lesen:

Benda: phamolous, mein Freund der aufgehenden Sonne. Ne warte mal, geht die bei euch in Vietnamesien überhaupt auf? Ja dann erzähl doch mal Etwas über Golden Abyss.

phamolous: Ich glaube wir haben bei uns ein bisschen mehr Sonne als bei dir in Dunkeldeutschland.

Benda: Die Mauer hat halt einen langen Schatten geworfen *hüstel* (Anm. der Redaktion: Ihr müsst euch dazu einen ostdeutschen Akzent vorstellen) Was mich brennend interessieren würde, ist Golden Abyss ein Sequel oder Prequel zur Uncharted Reihe? Und muss ich dafür die PS3 Ableger kennen?

phamolous: Golden Abyss ordnet sich zeitlich vor Uncharted 1 ein. Geschichtlich hat es nichts mit den PS3 Teilen zu tun. In Drake’s jüngstem Abenteuer begibt sich unser Indiana Jones Schönling in die Tiefen von Spanien und geht einem tausendjährigen Mysterium einer spanischen Sekte nach.

Benda: Also muss ich nicht die Befürchtung haben, dass das Spiel irgendwelche Vorkenntnisse von mir verlangt, damit ich die Story kapiere. Du weißt ja, ich bin schwer von Begriff *hüstel*

phamolous: Ja…selbst du, der sich doch so schwer tut mit zusammenhängenden Erzählungen fern von asiatischem Gestöhne. Selbst wenn du nicht mal weißt, wer Indiana Jones ist (nein, nicht “In Diana Jones”), kannst du getrost zu Uncharted Golden Abyss greifen.

Benda: Na dann bin ich ja beruhigt…ARSCH! Was mich aber viel mehr interessiert. Wird die Story denn einigermaßen geil rübergebracht wie es zuletzt in Teil 3 der Fall war? Damit meine ich jetzt insbesondere Kameraführung, Erzählweise, etc. denn das war nämlich schon ziemlich Hollywood-like.



phamolous: Ich glaube an der Stelle muss man erwähnen, dass der Vergleich zu den PS3 Teilen zwar nachvollziehbar ist, allerdings darf man nicht vergessen, dass wir hier von einem Handheldtitel reden. Außerdem waren es dieses Mal nicht die Jungs von Naughty Dog, die Golden Abyss entwickelt haben sondern das Entwicklerstudio SCE Bend Studio. Die Erwartungshaltung an die Grafik, die man hier an eine stationäre Konsole stellt, darf man an die Handheld Version nicht stellen. Nichtsdestotrotz bietet Uncharted: Golden Abyss eine rundum gelungene Präsentation.

Benda: Zu den grafischen Orgasmen kommen wir später. Mit Kameraführung meinte ich viel mehr Kamerafahrten, die Art wie die Zwischensequenzen inszeniert werden etc.

phamolous: Die gibt es in Golden Abyss nicht so sehr wie im letzten Drake Abenteuer. Dafür hast du aber fantastische Weitsichten, die die Kletterpartien im Dschungel noch viel lohnenswerter machen.



Benda: Ich merk schon, so richtig möchtest du Golden Abyss nicht mit den Titeln von Naughty Dog vergleichen, oder?

phamolous: Wie gesagt, ein solcher Vergleich liegt zwar nah, weil das Spiel den Namen Uncharted trägt, jedoch sind es unterschiedliche Entwickler. In dieser Episode liegt der Fokus klar auf den Gameplayfeatures und die Art und Weise wie sich das Entwicklerstudio (SCE Bend Studio) die technischen Funktionen der PS Vita zu Nutze macht.

Benda: Das musst du mir jetzt mal näher erklären. In wie fern kommt denn der Touchscreen bzw. die anderen Features zur Geltung?

phamolous: Das fängt bei gefundenen Relikten an, die mit Hilfe des Touchpads von Staub befreit werden müssen oder durch Drehen mit Hilfe des Reartouchpads identifiziert werden müssen, Durchschneiden von Gestrüpp im Dschungel und geht sogar so weit, dass sie als Combofinisher in Meleeattacken dienen. Man kann sich das als eine Art Quick Time Event mit Swipen statt Buttondruck vorstellen. Klappt alles wunderbar. Stellenweise muss man jedoch aufpassen, bei den Meleeattacken nicht zu heftig zu swipen, sonst wird die Bewegung nicht erkannt und man misst den tödlichen Schlag, der für einen selbst dann das Ende an dieser Stelle bedeuten kann. Mit mehr Erfahrung lassen sich solche Situationen aber leicht meistern oder gar vermeiden, weil man sich durch gute Shootout Skills erst gar nicht in einen Nahkampf verwickelt.



Ein interessantes Feature ist das sogenannte "Intu-Aim". "Intu" steht hier für "Intuitive". Ein Feature, dass sämtliche Controlls der PS Vita benutzt, um das Zielen bei Shootouts zu vereinfachen. Mit Hilfe des Motionsensors werden minimale Anpassungen des Fadenkreuzes vorgenommen, so dass es dem Spieler leichter fällt, Headshots zu verteilen.

Benda: Dann bleibt natürlich nicht die Frage aus, in wie fern Golden Abyss Grafikhuren auf ihren täglichen Bahnfahrten befriedigt. Das hattest du nämlich so schön in deiner Preview geschrieben.

phamolous: Da kommt man auf seine vollen Kosten. Das Spielt sieht bis auf einige Partikeldarstellungen sehr sauber aus. Umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass es nicht auf einer nativen Auflösung läuft, sondern hochskaliert wird. Gelegentliche Frame Drops muss man jedoch hinnehmen, wenn man in die pompöseren Gegenden der Spielewelt kommt, bringen dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch.

Zumal man zuvor schon bei Kletterpartien mit wunderbaren Backdrops verwöhnt wird, weiss man am Ende etwaige Performanceschwächen zu tolerieren. Grafisch ist es insgesamt ein sehr rundes Spiel und mitunter wohl das Spiel, das unter den Launchtiteln am besten aussieht.

Benda: Naja, was meine Toleranzgrenze bezüglich Frame Drops angeht, habe ich diese bei Mass Effect 3 schon längst überschritten. Ich sag nur, der Mensch ist ein Gewohnheitstier *hüstel* Alles in Allem, was würdest du sagen? Must Have Titel oder lieber Finger weg?

phamolous: Definitiv Must-Have Titel. Uncharted Golden Abyss ist DER PS Vita Launchtitel schlechthin und definitiv der Kaufgrund für Sonys neueste Spieleplattform.